teammedia-Verlag, Leseproben

186 Der Fliegerschiessplatz Axalp liegt im nördlichen Teil des Eidgenössischen Jagdbanngebiets Schwarzhorn. Jagdbanngebiete wurden Ende des 19. und An- fang des 20. Jahrhunderts errichtet, da die Bestände wildlebender Huftiere in der Schweiz wegen der intensiven Jagd und des schlechten Zustandes der Wäl- der stark zurückgingen. Rothirsche und Steinböcke wurden vollständig ausge- rottet. In Jagdbanngebieten sollen seltene und bedrohte Säugetiere und Vögel sowie deren Lebensräume geschützt werden. In der Schweiz gibt es 42 eidge- nössische Jagdbanngebiete. Bereits während der Suche nach einem Fliegerschiessplatz im Sommer 1942 wurde abgeklärt, ob eine militärische Nutzung im damaligen Bannbezirk Faul- horn überhaupt bewilligungsfähig sei. Grundsätzlich sind Naturschutzgebiete für militärische Schiessübungen gesperrt. Am 7. August 1942 fand eine Be- sprechung durch Oberst Pierre Magron beim Eidgenössischen Amt für Jagd-, Fischerei- und Gewässerschutz statt. ImHinblick auf die damaligemilitärische Lage der Schweiz wurde ein grundsätzliches Einverständnis zum Vorhaben ab- Natur und Landschaft Schiessplatz im Jagdbanngebiet gegeben. Es sollten aber Abklärungen des Verhaltens der Tiere anlässlich von Versuchsschiessen gemacht werden. Diese Versuchsschiessen fanden am 21. und 22. August 1942 in Anwesenheit des Direktors des Eidgenössischen Amts für Jagd und Fischerei und des Be- zirkswildhüters im Gebiet Grätli und Hinterm Horn statt. Das Resultat war die Feststellung, dass dasWildwenig Notiz vomSchiessen nahm. Die Tiere flüchte- ten nicht, sondern sie zogen sich lediglich um300 bis 500Meter von den Zielen zurück. Aufgrund dieser Besichtigung und der von Oberst Magron vorgebrach- ten Einschränkung, dass nur mit Übungsmunition geschossen werde und es zu keinemAuftreten von Granatsplittern und Blindgängern kommen werde, wurde die Bewilligung zur Benutzung des Geländes als Fliegerschiessplatz erteilt. Sol- che Ausnahmen können bei besonderen Bedürfnissen vertraglich geregelt wer- den. Auf Wunsch des Direktors des Eidgenössischen Amts für Jagd und Fische- rei wurden die Wildbeobachtungen weitergeführt und im Tagebuch des Flieger Detachements Axalp eingetragen. Enziane (links) bringen imFrühling blaue Farbe in die grünen Bergwiesen. Die gelben Alpenaurikel (Mitte) gehören zur Gattung der Primeln und wachsen in kalkhaltigen Matten, Felsspalten und auf Schutt. Das Edelweiss (rechts) ist eine der bekanntesten und symbolträchtigsten Alpenblumen. – Gentians (left) bring the colour blue to mountain meadows inspring. The yellowmountain cowslips (middle) belong to the genus of the primrose and grow on limey alpine meadows, rock fissures and rubble. The edelweiss (right) is one of the best known and symbolic alpine flowers. Fotos Markus Rieder

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